Wie die CompuSafe zu einem der besten Ausbilder Deutschlands wurde
Gute Nachrichten haben in diesen Tagen nicht unbedingt Hochkonjunktur. Umso größer war die Freude, als die Nachricht ins Haus flatterte, dass das Wirtschaftsmagazin CAPITAL die CompuSafe Data Systems AG als einen von Deutschlands besten Ausbildern im Jahr 2020 ausgezeichnet hat. Insgesamt fünf von fünf möglichen Sternen hat das Unternehmen eingeheimst. Rund 660 Unternehmen hatten sich beteiligt, darunter Dax-Konzerne, große Behörden, viele Mittelständler und Handwerksbetriebe mit rund vier Millionen Angestellten und 138.000 Auszubildenden. 171 erhielten das Spitzenergebnis fünf Sterne. Im Rahmen einer Metaanalyse hatte zudem das Düsseldorfer Institute of Research & Data Aggregation rund 30.000 Azubis befragt, sowie zahlreiche öffentliche Quellen wie Kununu oder “Great Place to Work” ausgewertet und die CompuSafe unter den Top-Ein-Prozent von Deutschlands Ausbildern verortet.
Ausbildung hat bei der CompuSafe eine lange Tradition, sagt Michael Rüttiger, Personalchef und Mitglied der Geschäftsleitung. Auch 2020 haben daher acht junge Menschen ihre Ausbildung zum Fachinformatiker bei der CompuSafe begonnen. Trotz Corona.
Was aber macht nun eine gute Ausbildung aus? Aus Sicht der Auszubildenden, dass sie ihren Abschluss in der Tasche haben, die offizielle Bestätigung, einen Beruf erlernt zu haben. In den vergangenen 15 Jahren haben 48 Auszubildende diese Erfahrung bei der CompuSafe machen können. Alle haben bestanden. Nur drei mussten in eine zweite Runde. “Diese Erfolgsquote bestätigt uns, dass wir mit unseren Ausbildungskonzepten richtig liegen”, blickt Rüttiger daher zurück.
Etwa 70% ihrer Arbeitszeit verbringen die Auszubildenden im Projekt, also bei den Kunden, für die die CompuSafe unterschiedlichste IT-Dienstleistungen erbringt. Rund ein Viertel der Zeit drücken sie die Berufsschulbank. Und rund fünf Prozent der Arbeitszeit stehen für die hausinternen “Development Days” zur Verfügung. Bei den Auszubildenden sind diese sehr beliebt. “Da lernen wir zum Beispiel auch IT-Projektmanagement”, berichtet Lukas Koch (19), der im ersten Ausbildungsjahr zum Fachinformatiker für Systemintegration steht.
Durchgeführt werden diese “Developer Days” von der CompuSafe Academy. Neben Fachthemen, die ergänzend zum Lehrplan der Berufsschulen angeboten werden, stehen auch die entscheidenden Soft Skills auf dem Programm. “Eine solche Persönlichkeitsentwicklung gibt es nicht in jedem Unternehmen”, begeistert sich Mustafa Almohtadi, der den praktischen Teil seiner Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung bei der Siemens Financial Services machte und den Abschluss im kommenden Februar vor Augen hat. Auf die Frage, was für ihn einer der Erfolgsfaktoren war, nennt der 23-Jährige, der vor fünf Jahren als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland kam, die Ausbildungsbetreuung durch die CompuSafe. Neben der fachlichen stellt er vor allem auch die menschliche Betreuung heraus: “Ich war zweimal in schwierigen und herausfordernden Situationen während meiner Ausbildung”, erinnert er sich. “Da hab ich viel Verständnis bei der CompuSafe erfahren und bekam auch echte Unterstützung. Da hab ich gemerkt, dass der Mensch hier im Mittelpunkt steht.”

Dass die Ausbildungsbetreuung eines der wichtigsten Kriterien für Bewerber ist, weiß auch Ausbildungsbetreuer Herbert Auster, Chef der CompuSafe-IT. Der von der Industrie- und Handelskammer geplante viergleisige Ausbau der Fachinformatiker-Ausbildung, nämlich die Aufteilung in Systemintegration, Anwendungs-Programmierung, Netzwerke und Data Sciences, soll durch eigene Lernangebote noch weiter ergänzt werden. “Wir arbeiten daran, das auszubauen und noch mehr anzubieten”, so Auster. Dabei greife man auch auf einen Pool von rund 200 hochqualifizierten IT-Fachkräften und Projektmitarbeitern zu, die für das Unternehmen bei unterschiedlichen Kunden im Einsatz sind. “Das ist eine große Bandbreite an Kompetenz, die wir dann auch intern in eigenen Workshops nutzen und so eine viel größere Bandbreite an Wissenstransfer sicherstellen können.”
Dieser Aufwand macht sich bezahlt: “Da wird im Bekanntenkreis davon erzählt”, weiß Ausbildungsbetreuerin Katrin Schielein. Viele der Bewerber auf die Ausbildungsplätze bei der CompuSafe kommen daher auf Empfehlung. Ein Erfolgsmodell.
Dabei ist die Zahl an Ausbildungen in Deutschland seit Jahren rückläufig. Gab es im Jahre 2007 noch rund 1.6 Mio. Ausbildungsplätze, waren es im vergangenen Jahr rund 300.000 weniger, womit fast der Stand von 1960 erreicht ist. In diesem Jahr hat die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie das Problem noch vergrößert. So hatte etwa die IHK Niedersachsen in einer Umfrage unter Unternehmen kürzlich ermittelt, dass etwa ein Fünftel weniger Ausbildungsplätze zur Verfügung stünden, als noch im Jahr zuvor.
Allerdings liegt dies nicht alleine an den Unternehmen, denn Jahr für Jahr sind zehntausende Ausbildungsplätze nicht zu besetzen. Auch die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen hat sich drastisch reduziert, wofür auch der Trend zur Hochschule ein Grund ist. Noch immer gibt es daher mehr Angebot als Nachfrage.
Gerade für den IT-Bereich wird dies zu einem immer größeren Problem, da nicht genügend Fachkräfte den Unternehmen zur Verfügung stehen, etwa um die notwendige digitale Transformation nach vorne zu treiben. Im vergangenen Jahr hatte der Bundesverband der digitalen Wirtschaft Bitkom den Bedarf auf rund 125.000 beziffert. Wo die herkommen sollen, das weiß noch keiner so genau. Und auf der Beliebtheitsskala liegt der Fach-informatiker erst auf Platz sieben, nach Kaufmann/-frau für Büromanagement, Einzelhandel oder Kraftfahrzeugmechatroniker/in.
“Wir machen den Trichter sehr weit auf”, umreißt Michael Rüttiger die Einstellungsstrategie des Unternehmens: 30-jährige Quereinsteiger mit Knick im Lebenslauf finden sich ebenso darunter, wie jene, die auf dem 2. Bildungsweg ihren Schulabschluss nachgeholt haben. “Zeugnisse können doch kein Entscheidungsgrund sein, sondern was der- oder diejenige mitbringt, was für ein Typ Mensch er oder sie ist.” Viele Unternehmen, so weiß der Personalexperte, wollen heute oft kein Commitment mehr über drei Jahre eingehen. “Wir hingegen sind grundsätzlich an einer langfristigen Zusammenarbeit mit neuen Mitarbeitern interessiert.”
Der 23-jährige Gabriel Paci hatte sich nach einem abgebrochenen Studium der Elektromobilität für die Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration entschieden. “Das Studium war mir zu theoretisch”, erinnert er sich heute. Jetzt sitzt er im erweiterten Anwendersupport der Siemens und freut sich darüber, etwas zu tun, was Menschen hilft. “Was ich am meisten gelernt habe, sind soziale Kompetenzen. Ich bin nicht nur Supporter, sondern auch ein bisschen Psychologe”, verrät er schmunzelnd. Dass er bei der CompuSafe gelandet ist, bezeichnet er heute als Glücksfall. “Ich hatte quasi Null Vorwissen, konnte von 30 Fragen im Einstellungsgespräch gerade mal zwei beantworten.” Er wurde trotzdem zur Ausbildung angenommen, weil die Recruiter sein Potential erkannt hatten. Heute steht er im zweiten Lehrjahr und freut sich über die erhaltene Chance: “Meine Betreuer wollen, dass ich was lerne und nicht nur eine günstige Arbeitskraft bin. Ich bekomme regelmäßig Feedback und Unterstützung von allen Seiten.”
Auszubildende sind, wie der Name verrät, Menschen, die noch lernen sollen. Hier zu hohe Erwartungen zu haben, widerspricht dem eigentlichen Sinn. “Wir schauen primär auf ganz andere Dinge”, erläutert Personalchef Rüttiger, etwa was der Bewerber an Persönlichkeit mitbringe, auf Umgang und Manieren. Womit die Ausbildung auch zur Persönlichkeitsentwicklung im besten Sinne wird. “Diese Haltung hat etwas mit dem Erfolg unseres Unternehmens zu tun”, fasst Rüttiger zusammen und spricht von Fordern und Fördern des Nachwuchses.

Dazu gehören neben der höchstmöglichen Ausbildungsvergütung oder Boni für erfolgreiche Projekte, an denen die Auszubildenden mitgearbeitet haben, auch die frühe Übertragung von Verantwortung. Bereits ab dem zweiten Ausbildungsjahr begleiten die Lernenden die Einstellung der Neuzugänge und werden durch den schnellen und breiten Kompetenzaufbau, den das Ausbildungskonzept der CompuSafe ermöglicht, auch an ihren Einsatzorten meist schon nach kurzer Zeit eine wichtige Stütze in anspruchsvollen Projekten. “Das war eine tolle Erfahrung, so schnell größere Verantwortung übernehmen zu können”, erinnert sich Auszubildender Mustafa Almohtadi und erzählt davon, dass er sogar die Vertretung seines wegen Krankheit ausgefallenen Betreuers bei Siemens einarbeiten durfte.
Welchen Beitrag die Azubis der CompuSafe an ihren Einsatzorten leisten, davon kann auch Lukas Koch ein Lied singen. Nachdem er das Fachabitur nicht geschafft hatte, bewarb sich der 19-Jährige auf einen Ausbildungsplatz bei der CompuSafe. Arbeitserfahrung hatte der Schüler noch keine, dafür umso mehr Aufregung. “Die Angst wurde mir sofort genommen. Alles war sehr persönlich und familiär.” Sein Arbeitsplatz ist jetzt in der Hauptverwaltung des Alten- und Pflegeheimbetreibers MünchenStift, wo er Fach- und Pflegekräften bei Problemen mit der IT hilft. “Das ist ein toller Job, bei dem man nicht jeden Tag dasselbe tut, sondern ständig neue Probleme lösen kann.” Und auch seiner jugendlichen Neugier sieht er dank der breiten Kundenstruktur der CompuSafe keine Grenzen gesetzt. “Je unterschiedlicher die Kunden sind, umso mehr Systeme lerne ich kennen und kann mich immer wieder mit Neuem auseinandersetzen.”
Für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ist es entscheidend, dass die größer werdenden Lücken in vielen Fachbereichen durch qualifizierte Ausbildung geschlossen werden können. Bayern steht dabei nach NRW an zweiter Stelle, rund ein Fünftel aller bundesweiten Ausbildungsplätze gibt es im Freistaat. “Für uns ist das Thema Ausbildung auch weiterhin eine der zentralen strategischen Säulen unseres Recruitings und der Personalentwicklung”, sagt daher auch Michael Rüttiger.
Bildnachweis: Bild 1 + 3 Adobe Stock, Bild 2 CompuSafe AG